Bericht: Workshop Personen – Ontologie, Datenmodell und Vernetzung

Welche Attribute gehören zu einem Normdatensatz? Welche Mindestanforderungen müssen Daten erfüllen, um in die histHub-Datenbank aufgenommen zu werden? Wie können Personendaten in verschiedenen Datenbanken vernetzt werden? Im Rahmen des öffentlichen histHub-Workshops vom 20. Juni 2018 im Haus der Akademien in Bern wurden diese Fragen intensiv diskutiert. Die Vertreter und Vertreterinnen von histHub tauschten sich mit den zahlreich erschienenen Teilnehmenden aus Archiven, Bibliotheken, Universitäten und der Digital-Humanities-Szene über die ersten Arbeitsergebnisse zu den Personendaten und -Normdatensätzen aus und informierten sich bei dieser Gelegenheit über die Bedürfnisse der Community.  

Christian Aliverti von der Schweizerischen Nationalbibliothek spricht über Normdaten im Bibliotheksbereich

Der Workshop begann mit der Begrüssung durch Teilprojektleiter Dr. Bernhard Ruef und wurde mit einer Präsentation des Projekts histHub durch den Geschäftsführer Dr. Alban Frei fortgesetzt. Herr Frei informierte die Teilnehmenden über den aktuellen Stand des Projekts und erklärte anhand konkreter Beispiele, wie histHub sowohl das Problem der eindeutigen Identifikation als auch der dezentralen Informationsspeicher beseitigen kann. Christian Aliverti gab anschliessend einen Einblick in die Verwendung von Normdaten in der Bibliothekswelt und stellte das bibliothekarische Regelwerk Ressource and Description Access (RDA) vor. Das Regelwerk RDA bestimmt, welche Elemente für eine eindeutige Identifikation von Dokumenten benötigt werden und mittels welcher Sucheinstiege die Dokumente aufgefunden werden können. Der Experte von der Schweizerischen Nationalbibliothek erläuterte die Funktionsweise der Gemeinsamen Normdatei (GND) und zeigte, dass das Erschliessungslevel der Personen-Normdatensätze der GND je nach Kategorisierungslevel und Bedürfnissen variiert. Im Anschluss an Herrn Alivertis Vortrag stellte die Teilprojektleiterin Dr. Christiane Sibille Metagrid als leistungsstarkes Tool zur Vernetzung von Personendaten vor. Metagrid speichert Konkordanzen zur Verlinkung identischer Entitäten in unterschiedlichen Datenbanken. So vernetzt histHub via Metagrid die histHub-Normdaten mit GND-Datensätzen, sofern welche vorliegen. histHub entwickelt zudem weitere Vernetzungsservices für Orte und Konzepte, welche den bestehenden Vernetzungsdienst Metagrid ergänzen werden. Die Projektleiterin Dr. Pascale Sutter führte anschliessend aus, wodurch sich die histHub-Normdaten auszeichnen. Anhand des Beispiels eines mittelalterlichen Grafengeschlechtes wurde nachvollziehbar, wie die histHub-Normdaten etwa auch Schreibvarianten und Verwandtschaftsverhältnisse berücksichtigen. 

Gonzalo Garcia Lara stellt die Personenontologie von histHub vor

Nach der Pause präsentierte der Softwareentwickler Gonzalo García Lara die Personenontologie von histHub und zeigte auf, mittels welcher Struktur Personendaten in der histHub-Datenbank abgelegt werden. Die Personenentitäten in der histHub-Ontologie haben eindeutige Identifikatoren und sind mit verschiedenen Attributen versehen. histHub benutzt kontrollierte Vokabulare, welche in einem speziell dafür entwickelten Thesaurusmanager gespeichert werden. Herr García zeigte, wie ungenaue Datierungen und verschiedene Kalendersysteme codiert werden können und betonte die Referenzierbarkeit von Personenentitäten. Sowohl Personennamen, als auch -fakten sollen referable sein und dadurch mit URL- oder Volume-References belegt werden können. Die Frage, welche Attribute zu den Personen-Normdaten gehören, wurde anschliessend im Vortrag von Dr. Pascale Sutter behandelt. Mithilfe eines Entwurfs zeigte Frau Sutter, wie Personen in der histHub-Datenbank dargestellt werden könnten und definierte Permalink/URI, Name, Titel, Geschlecht, Lebensdaten, Funktion(en), geographischer Bezug sowie Organisations- und Personenrelationen als Attribute der histHub-Normdaten. Die Teilnehmenden diskutierten anschliessend über offene Fragen und besprachen die Mindestanforderungen an Personen-Normdaten. Sowohl die unklare Trennung von Name und Berufsbezeichnung bei mittelalterlichen Daten, als auch die Frage nach der Mehrsprachigkeit waren zentrale Themen des Informationsaustausches.

Der Workshop rund um das Thema Personendaten war ein anregender Dialog mit der Community, bei welchem histHub wertvolle Inputs für den weiteren Verlauf des Projektes einholen und die Bedürfnisse von potenziellen Partnern abklären konnte. Der vollständig besetzte Saal und die interessierten Fragen werden von histHub als Ermutigung verstanden, sich weiterhin an den Bedürfnissen der Community zu orientieren und den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen.

Zum Download: PowerPoint-Präsentation1PowerPoint-Präsentation2