Bericht: Workshop «Linked Data im Archiv zwischen Theorie und praktischer Anwendung»

Am 21. Februar 2018 fand im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern mit einem interessierten Publikum aus der Archiv- und Bibliothekswelt der Workshop «Linked Data im Archiv zwischen Theorie und praktischer Anwendung» statt. Die aktive Arbeitsgruppe Normen und Standards des VSA, präsidiert von Michele Merzaghi, BAR, hatte ihn organisiert.

Als erstes sprach Alain Dubois, Staatsarchiv Wallis, zu «Le Linked Data – une (r)évolution pour les services d’archives ?» und betonte, wie wichtig das Matterhorn RDF Data Model (W3C) und die Referenzierung auf Normdaten für die Archive seien, wenn sie ihre Daten offen anbieten möchten. Die multilaterale Verlinkung der Archivdaten mit Forschungsinstitutionen, wie z. B. histHub, fördert die Visibilität der Datenanbieter national und international.

Jean-Luc Cochard, Bundesarchiv, referierte zum Thema «Linked Data – Les données sur le web : Pourquoi et comment ?». Im Gegensatz zu den herkömmlichen Archivinformationssystemen bietet RDF den Vorteil, dass die Daten nicht nur von Menschen, sondern auch von Maschinen gelesen und ausgewertet werden können. Für Cochard ist RDF eine andere, zukunftsträchtige Sicht, um Informationen mit Kontext darzustellen.

Adrian Gschwend, Zazuko GmbH, zeigte in seinem Referat zum «Projekt aLOD (Archival Linked Open Data)», wie Linked Data den Zugang zu Archivinformationen verbessert und wies darauf hin, dass Identifikatoren (URIs oder Permalinks) mindestens 20 Jahre stabil sein sollten. Auch er betonte, dass auf die Schweiz bezogene historische Referenzdaten kaum vorliegen. Deshalb hofft er, dass histHub demnächst Linked Data zu Personen, Orten und weiteren Entitäten zur Verfügung stellt. Zudem findet er es wichtig, dass Unschärfe in den Datierungen maschinenlesbar in RDF modelliert werden müssen. Das konzeptuelle Modell aLOD liegt seit 2016 publiziert vor; das Schema bzw. die Ontologie ist noch nicht offiziell veröffentlicht.

Den Abschluss des Workshops bildeten Günter Hipler und Silvia Witzig, Universitätsbibliothek Basel, die «linked.swissbib.ch: Ziele – Weg – Zukunft» vorstellten. Die beiden unterstrichen, dass die kreative Zusammenarbeit von Metadatenspezialisten, Software- und GUI-Entwicklern sowie Domänenexperten ein Projekt weiterbringt. Linked.swissbib.ch setzt auf die Durchmischung von Vokabularen, d.h. sie entwickeln keine eigenen Vokabulare, sondern übernehmen existierende. Das Matching von Daten, insbesondere von Personen, war wiederum ein wichtiges Thema.

Nach dem ersten und zweiten Block blieb genug Raum für Fragen und Diskussionen, die in der Pause und nach der Veranstaltung intensiv weitergeführt wurden. Neue Kontakte wurden geknüpft, die vielleicht in künftige Kooperationen münden …